Augenwurm beim Hund – Symptome, Übertragung und Behandlung
Der Augenwurm (Thelazia callipaeda) ist ein Parasit, der ursprünglich aus Asien stammt, aber sich mittlerweile auch in Europa, einschließlich Deutschland, ausbreitet. Immer mehr Tierärzte berichten von Fällen – vor allem im Sommer. Der Befall mit Augenwürmern ist nicht nur unangenehm für den Hund, sondern kann ernsthafte gesundheitliche Folgen haben, wenn er unbehandelt bleibt.
Was ist der Augenwurm?
Der Augenwurm ist ein Fadenwurm, der sich im Bindehautsack oder unter dem dritten Augenlid des Hundes ansiedelt. Er ernährt sich von Tränenflüssigkeit und kann sich dort vermehren.
Überträger ist die Fruchtfliege (Phortica variegata), die sich von Tränenflüssigkeit ernährt. Sie nimmt dabei die Larven des Wurms auf und überträgt sie beim nächsten Tränken auf einen anderen Wirt – meist in den warmen Monaten.
Symptome – Woran erkenne ich einen Augenwurmbefall?
Vermehrter Tränenfluss
Rötung und Reizung der Bindehaut
Juckreiz – der Hund reibt oder kratzt sich oft am Auge
Bindehautentzündung (Konjunktivitis) oder eitriger Augenausfluss
Lichtempfindlichkeit, Zwinkern oder Kneifen
In fortgeschrittenen Fällen: Hornhautschäden oder Sehstörungen
In einigen Fällen kann man die kleinen, weißen Würmer sogar mit bloßem Auge im Augenwinkel oder unter dem Lid erkennen – ein deutlicher Hinweis.
Diagnose
Die Diagnose erfolgt meist durch den Tierarzt per:
Untersuchung mit einer Lupe oder Spaltlampe
Auge ausspülen, um Würmer sichtbar zu machen
Mikroskopische Untersuchung der Tränenflüssigkeit
Behandlung
Die Therapie zielt darauf ab, die Würmer mechanisch und medikamentös zu entfernen:
Mechanische Entfernung durch den Tierarzt (Pinzette oder Spülung)
Antiparasitäre Medikamente, z. B. mit Wirkstoffen wie Milbemycin oder Ivermectin
Begleitende Behandlung von Entzündungen mit Augensalben oder Tropfen
Ein frühzeitiger Behandlungsbeginn führt meist zu schneller Linderung und vollständiger Heilung.
Wie kann man den Augenwurm verhindern?
Zwar lässt sich der Kontakt mit Fruchtfliegen nicht komplett ausschließen, aber du kannst das Risiko senken:
Achte auf Fliegen: Besonders an feuchten Stellen und in der Nähe der Augen
Insektenabwehrmittel (vom Tierarzt empfohlen) auftragen
Saubere Augenpflege: Tränen regelmäßig abwischen
Spaziergänge im Hochsommer möglichst außerhalb dichter Vegetation oder Waldränder
Reisen in Risikogebiete (z. B. Südeuropa): Besonders wachsam sein, gegebenenfalls vorbeugende Maßnahmen mit dem Tierarzt absprechen
Verbreitung in Europa
In den letzten Jahren häufen sich Fälle in:
Süddeutschland (Baden-Württemberg, Bayern)
Schweiz, Österreich
Italien, Frankreich, Portugal und Spanien – hier ist Thelazia bereits weit verbreitet
Fazit: Unterschätzter Parasit, ernstzunehmende Gefahr
Ein Augenwurmbefall beim Hund ist kein Grund zur Panik – aber zur Aufmerksamkeit. Je früher er erkannt und behandelt wird, desto besser für das Wohlbefinden deines Hundes. Bei auffälligem Augenverhalten oder übermäßigem Tränenfluss im Sommer: lieber einmal mehr zum Tierarzt!